Rebekka und ich

Vor unvorstellbar langer Zeit, als die Menschen noch am
ganzen Körper behaart waren, als sie noch keine Sprache
hatten und sich nur durch lautes Bellen, wildes
Gestikulieren und heftiges Stampfen untereinander ver-
ständlich machen konnten,
da drehte sich alles nur um eins - um's Fressen.
Um nichts als ums Fressen.
Klar, sie konnten ja alles was da herumlief und herumsprang
jagen, fangen,
erschlagen und an Ort und Stelle fressen.
Das konnten sie, weil sie halt ein bissl g'scheiter waren als
der Elch, der Luchs,
der Bär und der Wolf.

Der, der hvor regnet ikke smaker surt
der hvor natten har signøynerne gjemt
der hvor solen heler alle sår
der er et land som kalles frihet
det tror han, den gamle dumme ulven

Aber ein Tier blieb lange Zeit unerreichbar für sie.
Für die Menschen.
Damals.
Vor unvorstellbar langer Zeit.
Es flog hoch oben am Himmel oder saß hoch oben in den
Baumwipfeln.
Der Vogel.
Und weil sie auch ihn fressen wollten, mussten sie sich was
ganz besonderes
einfallen lassen.
Und weil die Menschen halt immer ein bissl g'scheiter
wurden, fiel ihnen was ein.
Sie bedienten sich seiner Sprache.
Sie lernten zu singen.
Nur so konnten sie den Vogel in ihre Käfige locken.

Og så flyr vi opp
midt inn i himmelen
i en ny verden
i en ny tid
jeg skal synge, jeg skal le og rope „det gåkke an“
en gang vil jeg forstå hva alt dreier seg om

Mit Gesang jemanden in seinen Käfig locken, das ist nichts
anderes,
als ein Liebeslied zu singen.
Als die Menschen noch am ganzen Körper behaart waren, als
sie noch keine Sprache hatten und sich nur durch lautes
Bellen, wildes Gestikulieren
und heftiges Stampfen untereinander verständlich machen
konnten, da haben sie, ohne dass es ihnen bewusst war,
das Liebeslied erfunden.
Damals, vor unvorstellbar langer Zeit.

Kanskje står du der oppe med et par tårer
og kanskje en liten en trenger igjennom til meg
en inderlig varm en
kjære, kjære, la en falle
her er det så kaldt
her er det så kaldt

In Ewigkeit Damen, 2006
© edition karl scheibmaier wien