Flachmann

 

Er dort, sichst eam, i wer da jetzt dazähln,
was die Leut alles so reden, was ma so munkelt über den.
Ma sagt, er war amal, vor langer Zeit, bei der Polizei,
einer rasierklingen scharfen Spezialeinheit.
Na und dann, wies dort so oft is, da hat er Scheiße baut,
hat er drei, statt an daschossen , d´rauf ham´s eam außeghaut,
aber angeblich, so sagt ma, hat er immer noch die Krachn,
rasierklingen scharf, in der Manteltaschn.
Und no was, hör zu, i find des interessant,
er wird, warum auch immer, Flachmann genannt.

Der Flachmann, verstehst, i man Angst hob i ned,
aber glaub mir, es is besser, ma geht eam aus´m Weg.
Seine Augen, zum Bespiel, amoi hob i einegschaut,
a kaltes, uh, gnadenloses Wasserblau.
Und no was is mir aufg´fallen, du hörst eam ned,
er is lautlos wie ein Puma, wenn er durch die Straßen geht.
Den Mantelkragen aufg´stellt, die Händ in der Taschen,
falls er´s braucht, jederzeit griffbereit die Krachn.
Der Flachmann verstehst, i man, Anst kann ma ned sgen,
aber immer wann i eam sich, hab i des Kribbeln im Magen.

Es is no ned lang her, da is eam was passiert
da hat er was verloren, ein kleines Stück Papier.
I hab ma denkt, wartst, bis er um die Eckn is,
dann bin i unauffällig und hab ihn aufgehoben den Wisch.
Und wie i man so anschau da, den klan weißen Zettel,
da hab i glaubt, echt, mir hauts die Augen aus´m Schädel.
Ohne Schmäh, schwarz auf weiß, in schöner grader Schrift,
les ich ein himmelblaues, rosarotes kitschiges Gedicht.
Der rasierklingen Scharfe, der Flachmannn, verstehst,
der is nicht nur ein Killer, der is auch ein Poet.


© edition karl scheibmaier wien