Der Sonne entgegen

 

Du, seit dem letzten Schneesturm san deine Lippen ein kleines bissl schmal geworden.
Es kratzt in letzter Zeit manchmal, wenns d' streichelst,
seit dem letzten Schneesturm.
Du, die ich so gern hab', wir müssen weg von da, komm lass uns gehen.
Schau, die Vogerln verstecken sich,
hier gibt's bald wieder Sturm,
es fällt bald wieder Schnee.

Schau, dort das kleine Katzerl, das du so liebst,
das mit die angesengten Haar.
Stell dir vor, das war ich, im letzten Fasching,
wie's grad so besonders lustig war.
Du, die ich so gern hab', wir müssen weg von da, komm lass uns gehen.
Hier gibt's bald wieder Heiterkeit,
ich hab' den ersten Faschingsnarren schon durch die Straßen tanzen gesehen.
Du, zum Grollen und Rollen vom Donner sagens auf einmal wieder Musik,
Und das Amen im "Vater unser " haben's wieder ersetzt durch das Wort "Sieg".
Du, die ich so gern hab', wir müssen weg von da, komm lass uns gehen.
Schau, da vorn, der Horizont!

Komm, lass ma uns dr überfallen,
vielleicht, vielleicht fall' ma der Sonne entgegen.

© edition karl scheibmaier wien